Vorwort
MS Buxfavorite
Peru
Bolivien
Argentinien/Chile
Unter Kreuzfahrern
Südostasien
China
Heimwärts
Reminiszenzen
Almaty - Istanbul
  Namibia
Baikal - Amur
Nochmal
Dar  -   Kapstadt
 


von Gerhard Elsbach


Vorwort: Der folgende Bericht basiert auf einer Reise die ich vom September 2007 bis Mai 2008  rund um den Globus unternommen habe. Ich hatte mir vorgenommen, eine Weltreise nach dem Null-Flugzeug-Prinzip zu machen. Erlaubt war alles, Züge, Autos, Busse, Schiffe aber eben keine Flugzeuge. Bei der Planung habe ich das Prinzip sehr dogmatisch zu Grunde gelegt mit einer einzigen Ausnahme: Die Linien von Nasca in Peru kann man wirklich nur aus der Luft anschauen, mit kleinen vier- oder sechssitzigen Maschinen.

Es war von vorneherein klar, dass ich erst zurück in Berlin am Schluss wissen würde, ob ich das Prinzip würde durchgehalten können. Zu viele Eventualitäten gibt es, die einen zum Fliegen geradezu zwingen. Eine eventuelle Erkrankung und damit Abbruch der Reise war dabei für mich die wahrscheinlichste Möglichkeit. Ich bin 57 Jahre alt und habe einige gesundheitliche Probleme, die sich trotz aller Vorsorge auf einer so langen Reise negativ hätten auswirken können. Aber das hat sich, von Kleinigkeiten abgesehen, nicht bewahrheitet. Die Höhenkrankheit hat mich nicht erwischt und die Horrorstories über Durchfälle in Südamerika sind Stories geblieben. Ich habe mir eben eine Colera-Impfung verpassen lassen, die schützt auch gegen normale Reisedurchfälle.

Ich habe auch nicht vorgehabt, als Backpacker einfach aufs geradewohl loszufahren. Es gibt sicher auch in meinem Alter Leute, die die Welt im Heißluftballon oder im Ruderboot umrunden. Ich gehöre nicht zu ihnen und habe daher meine Reise durchgeplant und versucht, so wenig wie möglich dem Zufall zu überlassen. Das kostet mehr Geld als eine Reise ins Blaue mit dem jeweiligst billigsten Billigflieger. Insgesamt 5 verschiedene Veranstalter waren an der Organisation beteiligt. Es hat sich aber herausgestellt , dass auch eine durchgeplante Reise nach meinem Prinzip erhebliche Risiken enthalten kann. Davon wird vor allem im Kapitel über Bolivien die Rede sein, aber auch im Kapitel über Kirgistan und Kasachstan.

Größtes Problem bei der Planung war es, die richtigen Schiffspassagen über den Atlantik und den Pazifik zu finden. Südamerika sollte auf jeden Fall ein Schwerpunkt der Reise werden, dabei wollte ich aber aus gesundheitlichen Gründen, ich habe Asthma, die feuchttropischen Länder im Norden Südamerikas umgehen. Die Reise sollte außerdem zum erheblichen Teil über die Südhalbkugel gehen. Also habe ich für den September eine Passage an die Westküste Südamerikas gesucht und eine Passage über den Pazifik nach Australien für den Februar.

Es gibt zwei Möglichkeiten, die Ozeane zu überqueren, Frachtschiffe die Passagiere mitnehmen oder Kreuzfahrtschiffe. Letztere haben den Vorteil, einen Fahrplan zu haben, der meist genau eingehalten wird. Außerdem befahren sie Routen, die z.T. sehr exotisch und fast immer kulturell und landschaftlich interessant sind. Ihr Nachteil: Es sind eben eben Kreuzfahrtschiffe. Davon später mehr.

Frachtschiffe dagegen richten ihren Fahrplan nach der verfügbaren Ladung aus und nicht nach den Wünschen eines Passagiers. Große zeitliche Flexibilität bezüglich der Abfahrts- und Ankunftshäfen und vor allem der Termine ist unbedingt erforderlich. Meine Flexibilität sollte gleich zu Anfang auf eine harte Probe gestellt werden. Aber die Art zu reisen hat hat mir gefallen, es gibt eben nicht den ganzen Animationsmist eines Kreuzfahrtschiffes. Man lebt mit der Mannschaft zusammen und kann den Ozean wirklich ganz in Ruhe geniesen ohne ständig irgendein Gemaule von Mitpassagieren über dieses oder jenes mitkriegen zu müssen. Es gibt noch einen Nachteil: Hat man einen Containerhafen gesehen, hat man alle gesehen, landschaftlich reizvolle Passagen und interessante Häfen gibt es nicht so oft.

Meine Reise hat schließlich folgende große Etappen gehabt, nach denen dieser Bericht gegliedert ist:

MS Buxfavorite:                    Mit dem Frachtschiff von Belgien nach Peru

Südamerikanische Notizen:      Peru,Bolivien,Argentinien,Chile                         

Unter Kreuzfahrern:           Von Chile nach Australien und weiter nach Singapur  

Über Land von Singapur nach Berlin:    Malaysia, Thailand, Kambodscha, Vietnam, China, Kirgistan, Kasachstan, Südrussland, Ukraine

Ich habe für diese Reise als Vorbereitung Spanisch gelernt und bedanke mich auf diesem Wege bei Ulrike Bauer die sehr lange in Mexiko gelebt hat und mir das wichtigste beigebracht hat. Ohne solche Kenntnisse ist in Südamerika die Kommunikation und das Verständnis der Länder  mit Ausnahme von Chile sehr mühsam. Ich hätte auch noch Kenntnisse in Russisch und Chinesisch brauchen können, aber das war nicht drin.

Eine letzte Vorbemerkung: Dieser Bericht ist ein sehr subjektiver Bericht und ersetzt, falls ich jemanden zur Nachahmung anregen sollte, keinen Reiseführer. Ich habe daher bewußt auf die genaue Schilderung von archäologischen Stätten u.ä. aber auch von Fährplanen und Verbindungen verzichtet. Wenn mir doch Daten unverzichtbar erschienen, so habe ich mich um Genauigkeit bemüht, was Fehler eben nicht ausschließt. Schließlich habe ich, um eventuelle Nachteile für unsere lokalen Reiseleiter in den asiatischen Ländern zu vermeiden, habe ich deren Namen nicht erwähnt. Dies ist vor allem der Deutlichkeit, mit der die Leute über die Verhältnisse in ihrem Land gesprochen haben, geschuldet.